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Sowan Kidul Kedung, Java/ Jepara, Indonesia
in Indonesia

Montag, 5. September 2011

der 5.9.2011

Nach langer Zeit, hab ich doch mal wieder den Weg zu meinem Blog gefunden….

Die Zeit verrennt so schnell und ich fuehle mich immer noch, als waere ich erst kuerzlich in Indonesien angekommen.

Es ist jetzt schon September und ich hatte die Sommermonate um zu reisen. Seit meinem letzten Eintrag im Mai, habe ich Vieles gesehen und erlebt. Die wenigen neuen Erkenntnisse oder Erfahrungen aus meinem Dorf und aus Indonesien sind nicht erwaehnenswert, also berichte ich euch lieber von meinen Reisen diesen Sommer.

Also….
Im Mai stand meine Visareise bevor, welche ich gluecklicherweise mit zweiwoechigen Ferien verbinden konnte. Ein anderer Freiwilliger und ich sind also nach Singapur um dort mein 1 Jahres Visum zu beantragen. Nach soviel Dreck, Chaos und Strukturlosigkeit aus Indonesien, war es wunderbar mal wieder von sauberen Strassen, Struktur und Ordnung umgeben zu sein. Hinzu kommt, dass es feste Preise gibt und nicht alles auf Handelbasis, sprich abhaengig von deinem Geldbeutel und deinem Erscheinungsbild ist.

Ich hatte schon vieles von Singapur gehoert und gesehen. Ich war zuvor der Auffassung, dass die Leute von den vielen Kameras, den Verbotsschildern und der staendigen Ueberwachung eingeshraenkt Leben und diese Sauberkeit erzwungen ist. Zu sehen, dass die Menschen alle selbststaendig und verantwortungsvoll fuer Sauberkeit und Ordnung in ihrer Stadt sorge tragen und die Kameras dem Anschein nach, nur als eine Art Erinnerung dienen, ist sehr beeindruckend..
Desweiteren hat mir besonders gut das Zusammenleben der vielen asiatischen Kulturen, verschiedener Ethnien und den westlichen Kulturen gefallen. Diese Vielfalt, schafft ein Gleichgewicht von Traditonell und Moderne und traegt zu einem sehr angenehmen Miteinander der Stadt bei.
Abgesehen von Ordnung und durch die vielen vertretenen asiatischen Kulturen, gibt es seine sehr grosse Auswahl von authentischer asiatischer Kueche. Darunter auch die indische Kueche, welche wir mindestens einmal taeglich beansprucht haben.
Da Singapur als Land und Stadt nicht wirklich viel Flaeche hat, ist man nach zwei bis drei Tagen fertig mit besichtigen alle Touristenattraktionen. Also haben wir uns vergeblich auf die Suche nach etwas neuem Begeben und sind auf eine Tour in das doerfliche Singapur gestossen. Es hiess wir wuerden an Bauernhoefen und aehnlichem halten, doch alle Teilnehmer waren so gelangweilt und enttaeuscht, sodass wir nur einmal - gezwungenermassen- den Minibus verlassen haben welcher uns von Station zu Station gefahren hat. Dort konnten wir in den Genuss von frischer Ziegenmilch kommen welche, eigentlich nicht schlecht war.  Nach grosser Enttaeuschung sind wir zurueck in unser Hostel nach little India und und und und.

Naja wie dem auch sei…..naechstes mal folgt der Bericht von der anschliessenden Reise in Vietnam und dem Familienbesuch auf Bali, den Gili Islands und Lombok. Das alles mit Bildern….
Bis zum naechsten Mal, Assalamua Alleikum!

Mittwoch, 11. Mai 2011

es ist der 11. Mai...

Es ist der 11. Mai und die Zeit verrennt!
An einem Tag beginnt die Schulwoche und im naechsten Moment der Besinnung, sitze ich schon im Bus nach Semarang( naechst Groessere Stadt und Sitz des Dejavato office) Yogjakarta usw.. Das ich mit den Gedanken beim nach Hause fahren, an Sowan Kidul denke, macht das Heimkehren zu meiner Gastfamilie ins Dorf immer sehr erfreulich.

Wenn ich jetzt zurueck an die Zeit denke bevor ich nach Indonesien ging,  faellt es mir schwer das alltaegliche hier als anders anzusehen. Ziegen werden spazieren gefuehrt, Huehner und Enten nach dem Kauf auf dem Arm getragen und zuhause geschlachtet. Autos, Motorraeder und alles andere Fahrbare wird bis zum letzten Punkt ausgereizt. Und wenn man denkt, das faehrt nicht mehr, kommt einer mit ner Fluppe im Mund, nimmt kurz alles auseinander, schmeisst die Schrauben natuerlich ungeordnet in den Dreck, klebt ein Holzbrett unters Auto, fixiert eine tragende Stange mit Klebeband und dreht die Schrauben anschliessend wahllos wieder rein.
Richtig. auch er merkt jetzt, es faehrt nicht mehr!
Er, der aber weiss, was jetzt zu tun ist, tritt entweder noch einmal mit dem Fuss gegen das Blech oder schnappt sich den Hammer und haut mit diesem noch ein paar mal auf den Motor.
Wenn er dann noch nicht laeuft muss man den Tritt oder Hammerschlag wiederholen, bis die Kiste anspringt.
"Allhamdullilah", (Gott sei Dank!) wird nach erfolgreicher Arbeit dann meistens von sich gegeben.

Meinen Erwartungen nach, wuerde ich waehrend meines Aufenthalts, in ein - aus meiner damaligen Perspektive-strukturloses, baeuerliches, aermliches Dorf kommen. Meine Vorstellungen gingen soweit, dass ich in einer traditionellen Holzhuette lebe, meine Waesche im Fluss waschen wuerde, es keine moderne Elektronik gibt und  das Beeten und lesen des Koran im Mittelpunkt des Tages steht. Desweiteren hatte ich eine intensiveren Integration in die Religion erwartet. Natuerlich haben sich viele Vorstellungen bestaetigt aber zusaetzlich habe ich festgestellt, dass  Leute vereinzelt, die gleichen Geraete besitzen und benutzen wie ich. In meiner Familie gibt es eine Waschmaschine, einen Roehrenfernsehr und der Gastvater und meine Mutter haben beide ein moderns Smartphone.Das Smartphone wird auch vierundzwanzig Stunden am Tag benutzt, sodass gerne 12 mal am Tag Celine Dion in meinen Ohren klingt oder irgendwelche anderen Lieder die grundsaetzlich nur von Liebe und gebrochenen Herzen handeln. In der Schule besitzen auch die meisten Lehrer einen Laptop und ein Handy und bedienen sich gerne am etwas langsamen Internet in unserer Schule.Vereinzelt sieht man auch Schueler mit modernen Handys. Das Handy ist ein sehr spezieller Fall in Indonesien. Das habe ich schon bei meiner Ankunft am Flughafen in Jakarta nach 10 min festellen koennen. Annaehernd jeder den ich beobachtet habe, besass mindestens zwei Handys. Nach einer gewissen Zeit, habe ich herausgefunden, dass das Geldsparen mit zwei verschiedenen Simkarten diesem Fall zu Grunde liegt. Eine fuer SMS, eine fuer Telefonate. Das schien mir zu meiner Ankunft etwas verrueckt und ist es manchmal immernoch. Personen bauen dann ihre Mobilfunktstation im Gedraenge- wo man sich kaum ein Zentimeter in eine Richtung bewegen kann-  auf und zelebrieren das mit Freude lautstark sodass der ganze ueberfuellte Bus mitbekommt, das Fiqih jetzt gerade Nasi Goreng isst. Bei Unterhaltungen ist oft nicht das Gesprochene von Bedeutung, wichtig ist nur, dass man irgendetwas von sich gibt. hauefig ist es nur ein Laut  fuer Ja oder Nein oder ein verstaendnisvolles Stoehnen, welches sich eher wie ein Schluckauf anhoert.

Wenn es um die Menschen in Indonesien geht, sind diese mir bisher als Volk in Erscheinung getreten, bei welchem vieles ueber das Mit- und Fuereinander geht. Jeder zahlt im Bus soviel wie er kann, beim Strassenstrand ( Warung) wird blind vertraut was der andere gegessen und getrunken hat wenn es dann an das Bezahlen geht. Das ist entspannt und sehr angenehm wenn man diesen nahen, fast persoenlichen, freundschaftlichen Kontakt zum Verkaufer/-in hat. Auf der anderen Seite, ist es besonders anstrengend, das Spontane, Indirekte und Ungewisse in meinem Projekt jeden Tag zu erleben.
Diese Mentalitaet ist bei fast allen Indonesiern die ich bisher getroffen habe vorhanden.  Es ist nicht ueblich fuer einen langen Zeitraum zu planen oder direkte wuensche mitzuteilen. Gerne werden wichtige Termine und Aufgaben und darueber zu informieren stets vergessen. Um mein Ziel zu erreichen, muss ich hauefig  viel Zeit opfern, mindestens fuenf mal fragen, wenn es z.B. darum geht einen Plan o. ae. zu erhalten. Trotz dieser Laster, fuehle ich mich sehr wohl in meinem Dorf, meiner Familie und meinem Projekt. Gastfreundlichkeit wird hier sehr gross geschrieben, daher werde ich immernoch stets zu allen eingeladen, dort zu Speisen, zu Schlafen usw.. Teilweise ueberfordert mich dann auch das ausgepraegte Interesse an meiner Person und ich wuensche mir Zeit fuer mich. Zu Beginn meines Lehrerseins, gab es keine Erlaeuterung ueber meine Aufgaben in meinem Projekt.  Es hiess nur: “ you have to motivate the students to speak English, yahh?!”, so mein Gastvater, der Schulleiter. Weiteres bezueglich Tests, Klassenbuch usw. musste ich mit der Zeit selber herausfinden. Der Alltag und das Arbeitsverhaeltnis is daher sehr entspannt und ich bin wohl der einzige vom Lehrekoerper der darauf Wert legt, beim Klingeln schon in der Klasse zu sein und sich an Aussagen und Termine zu halten.  Bei anderen brennt waehrenddessen noch stets die Zigarette oder es wird noch genuesslich begonnen zu Essen und zu reden.
Interessant sind auch die Medien und der Zugang dazu auch wenn dieser sehr begrenzt ist.
Vorallem erfaehrt man, dass meiner Ansicht nach typische Bild. Wenn es in einer Region in meinem Gastland Probleme, Aufstaende gibt, ein Naturunglueck geschieht, suggerieren Deutschlands Medien, soweit ich verfolgen konnte, haufig ein falsches Bild. Es wird hochgepusht, verallgemeinert und es heisst dan mal schnell, “ Indonesien ist vom Tsunami bedroht!”.  Interessant ist auch zu beobachten wie Deutschland als der Motor Europas und Wohlstandsland in den indonesischen Zeitungen beschrieben wird.  Haeufig hoert man,  alles was aus Deutschland kommt hat Qualitaet und ist besser als das was man hier vorfindet.  Daher sind die meisten auch der Annahme ich koennte und wuesste alles und fragen mich staendig nach Rat. Oefters musste ich sie dann schon enttaeuschen und ihnen erklaeren, dass ich das zum ersten mal hoere, sehe und und und.